Hohes Betrugsrisiko für B2B-Unternehmen im Online-Handel

Mit der zunehmenden Relevanz des Online-Handels ist auch die Anzahl an (versuchten) Betrugsfällen im B2B-Handel enorm gestiegen. Das zeigt das neue B2BEST Barometer von ECC Köln und Creditreform. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen (64 Prozent) wurden laut eigener Angabe in ihrem Onlineshop bereits mit Betrug oder Betrugsversuchen konfrontiert.

Die häufigsten Formen des Betrugs sind angeblich nicht erhaltene Ware (38 Prozent), falsche Adressangaben (37 Prozent) sowie Bestellungen per Fake-Identität (36 Prozent). Die wirtschaftlichen Folgen für die Unternehmen sind immens: Rund 14 Prozent des Umsatzes haben betroffene Unternehmen durch Betrug im Onlineshop eingebüßt. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen B2BEST Barometers, das sich in seiner 15. Ausgabe dem Thema „Digital Identity“ widmet. Angesichts der steigenden Betrugsfälle und -versuche wird eine gezielte Identitätsprüfung von (Neu-)kund:innen von den befragten Großhändlern und Herstellern als hoch relevant (87 Prozent) eingestuft.

(Abb.: ECC Köln)

Bei Prüfungen im Checkout-Prozess zeigt sich ein erstes Umdenken: 37 Prozent (2023: 29 Prozent) der Befragten prüfen 2024 mittels eines komplexen Regelwerks, das unter anderem Warenkorb, Kundenverhalten und Identitätsinformationen berücksichtigt, welche Kundinnen und Kunden wie bestellen dürfen. Lediglich rund ein Viertel (26 Prozent, 2023: 36 Prozent) nimmt nur selektive Prüfungen vor.

„Trotz des hohen Stellenwerts der digitalen Identitätsprüfung gibt es in der Umsetzung insbesondere beim Thema Betrugsprävention noch Luft nach oben. Denn knapp die Hälfte der Unternehmen ergreift Maßnahmen zur Identitätsprüfung erst nach mindestens einem Betrugsfall. Auch die Zahlungsfähigkeit von Kund:innen wird lediglich von einem Drittel in Echtzeit geprüft“, erklärt Christian Kramer, Branchenmanager Groß- und Außenhandel bei Creditreform.

Weiterer zentraler Bestandteil des Checkout-Prozesses ist der Rechnungsversand: Während die elektronische Rechnung erst von rund einem Viertel der B2B-Unternehmen (26 Prozent) genutzt wird, versendet die Mehrheit Rechnungen per E-Mail (79 Prozent) oder per Post (48 Prozent). Auch die Rechnungserstellung erfolgt erst bei einem Drittel (32 Prozent) elektronisch.

„Der Großteil der Großhändler und Hersteller sieht trotz erwarteter Herausforderungen bei der Umsetzung großes Potenzial in der ab 2025 in Kraft tretenden E-Rechnungspflicht, um eigene Prozesse zu automatisieren und weiter zu digitalisieren“, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln und Gründer des ECC Köln.

Die große Mehrheit der befragten Hersteller und Großhändler (79 Prozent) bewertet die allgemeine wirtschaftliche Lage insgesamt weiterhin positiv. Der Mittelwert von 1,99 (auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=sehr schlecht) verbessert sich erneut leicht im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen des Jahres. Die Investitionsbereitschaft der befragten Unternehmen sinkt leicht im Vergleich zum Vorquartal, befindet sich aber noch immer auf hohem Niveau.

www.ecckoeln.de