Der PVH in Zeiten der Corona-Pandemie

Das Jahr 2021 ist erneut geprägt von der Corona-Pandemie. Doch dank einer regen Nachfrage nach Produkten für das Eigenheim und den Garten wie auch der soliden Entwicklung in der Bauwirtschaft, dem Werkzeug- und Maschinenbau sowie dem Handwerk ist die Hartwarenbranche auch im laufenden Jahr vielfach besser als erwartet durchgekommen. Der Zentralverband Hartwarenhandel e.V. (ZHH) zeigt die Situation auf.

Der ZHH fasst die Entwicklung im PVH in den letzten Monaten zusammen. (Foto: ZHH)

Der Werkzeug- und Baubeschlag-Produktionsverbindungshandel (PVH) bekommt in den letzten Wochen die Folgen der Corona-Krise wieder stärker zu spüren. Insbesondere Themen wie Warenversorgung, Preiserhöhungen und Fachkräftemangel bestimmen das Tagesgeschäft. Insgesamt ist das Jahr 2021 (bisher) aber ausgesprochen gut verlaufen und dem PVH kam zugute, dass während des langen Lockdowns im Frühjahr 2021 weitestgehend normal weitergearbeitet werden konnte. Die ordentlichen bis guten Entwicklungen im Baugewerbe und Handwerk wie auch der deutliche Wachstumsschub in der Metall- und Maschinenbaubranche ließen zudem die Umsätze speziell im zweiten Quartal massiv anziehen. Der Vertrieb über den eigenen Onlineshop und über Onlineplattformen nahm bei steigernder Nachfrage weiter zu, bietet aber noch reichlich Potenzial. Entsprechend wurde die Investition in die Digitalisierung ausgedehnt, häufig aber auch in die eigenen Läger und den Warenbestand, um die Warenversorgung der Kunden zu sichern. Für die zweite Jahreshälfte und das Gesamtjahr sind die Umsatzerwartungen insgesamt positiv, liegen aber aufgrund von Versorgungsengpässen und Fachkräftemangel unter den Werten zur Jahresmitte.

Die Branchenlage wird vom Baubeschlag-Fachhandel trotz der anhaltenden epidemischen Lage und teils massiven Problemen bei der Warenverfügbarkeit überwiegend als gut bezeichnet. Nach einem stabilen ersten Quartal konnten vor allem im zweiten Quartal erhebliche Umsatzzuwächse erwirtschaftet werden. Insgesamt kann der Baubeschlag-Fachhandel für das erste Halbjahr 2021 den Umsatz im Durchschnitt um +8,1 % gegenüber dem Vorjahr steigern. Im dritten Quartal setzte sich das Umsatzwachstum auf niedrigerem Niveau bei einem leicht eingetrübten Umfeld aufgrund von Materialknappheit und Fachkräftemangel fort.

Stärkere Einbrüche im Objektgeschäft, Laden- und Messebau, die noch 2020 und im ersten Quartal 2021 hingenommen werden mussten, konnten auch durch einen starken Anstieg privater Investitionen aufgefangen werden. Die Wiederöffnung der Gastronomie, die Wiederbelebung der Veranstaltungs- und Messebranche sowie die Rückkehr vieler Arbeitnehmer aus dem Homeoffice in die Büros/Betriebsflächen sorgten für einen kräftigen Schub im Bereich Schließ- und Sicherheitstechnik, Möbelbeschlag und Befestigungstechnik. Dazu kam die anhaltend hohe Auslastung im Handwerk gepaart mit einem weiterhin hohen Niveau an Baugenehmigungen und Auftragseingängen bei der Bauwirtschaft, die bei Tür- und Fensterbeschlägen, Bauelementen, aber auch in den an-deren Sortimentsbereichen, für ein starkes Umsatzplus sorgten. Für das Gesamtjahr 2021 zeigt sich der Baubeschlag-PVH unter leicht herausfordernden Rahmenbedingungen recht optimistisch und prognostiziert ein Wachstum von +5,8% für das Gesamtjahr.

Der Werkzeug-Fachhandel kann nach den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf einen positiven Verlauf zurückblicken, der ähnlich wie im Baubeschlag, vor allem dem zweiten Quartal mit einem erheblichen Umsatzschub zu verdanken ist. Weiterhin sind die Baukonjunktur und die Auslastung im Handwerk gut, bei steigender Auftragslage. Zudem sorgt das Wachstum im Maschinen- und Werkzeugbau in den Bereichen der Zerspanung wieder für Umsatzsteigerungen. So kann der Werkzeug-Fachhandel das ersten Halbjahr mit einem erfreulichen Umsatzwachstum von +7,1 % abschließen.

In der ersten Jahreshälfte kehrte die Investitionsneigung der Kunden zurück, wie deutliche Umsatzverbesserungen bei der Betriebsausstattung, den stationären Werkzeugen und Präzisions-Werkzeugen belegen. Auch in den wichtigen Warenbereichen Handwerkzeuge, Elektrowerkzeuge und Arbeitsschutz verzeichneten viele ein zweistelliges Wachstum. Daneben wuchsen die anderen Sortimentsbereiche mit, wobei besonders in der Befestigungstechnik massive Preiserhöhungen und Beschaffungsprobleme für Herausforderungen sorgten.

Aufgrund der massiv steigenden Rohstoffpreise und zunehmender Materialknappheit wurde im PVH häufig von „Hamsterkäufen“ auf Kundenseite berichtet. Um die Lieferfähigkeit zu sichern und den zunehmenden Schwierigkeiten bei der Warenversorgung zu begegnen, stockten die Werkzeughändler die eigene Lagerbevorratung merklich auf.

Das dritte Quartal begann mit einer vorübergehend nachlassenden Nachfrage, bevor seit September die Umsätze wieder anziehen. Warenengpässe und Fachkräftemangel dürften aber für die zweite Jahreshälfte nicht mehr als einen ordentlichen Verlauf erwarten. Insgesamt wird damit die Umsatzsteigerung im Gesamtjahr 2021 für den Werkzeug-Fachhandel ordentlich, aber niedriger als zur Jahresmitte ausfallen.

Eine verlässliche Prognose für das Jahr 2022 ist unter der weiterhin kaum einzuschätzenden Entwicklung der Corona-Pandemie realistisch kaum möglich. Sicher dürfte sein, dass von einem weiteren Umsatzwachstum ausgegangen werden kann. Ob die Steigerung eher preis- oder mengenbetrieben sein wird, hängt von diversen, derzeit nicht einzuschätzenden Faktoren ab.

www.zhh.de